Die schizophrene Psychose ist eine häufige Erkrankung. Sie trifft ca. 1 % der Bevölkerung. Das erste Auftreten der Symptome findet meistens zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr statt.
Bei der Schizophrenie handelt es sich um eine Stoffwechselstörung, vergleichbar der Zuckerkrankheit, wobei die Schizophrenie den Hirn-Stoffwechsel betrifft. Hier gibt es Botenstoffe für den Informationsaustausch der Nervenzellen im Gehirn. Ein Ungleichgewicht zwischen bestimmten Botenstoffen führt zu Veränderungen im Denken, Fühlen der Wahrnehmung und des Verhaltens. Menschen, die eine Veranlagung für die Schizophrenie haben, gehören zu den sensibleren Menschen, bei denen das innere Gleichgewicht nicht so stabil ist, wie bei anderen. Stress-Situationen können dieses innere Gleichgewicht und damit den Hirnstoffwechsel leichter aus dem Lot bringen und so eine Psychose auslösen. Dabei kann es sich um positiven Stress, wie große Freude, aber auch um negativen Stress wie Trauer oder Beziehungskonflikte handeln. Manchmal ist aber auch gar kein Auslöser für eine Schizophrenie erkennbar. Eine schizophrene Psychose kann sich schleichend entwickeln. Sie kann sich aber auch plötzlich innerhalb weniger Wochen oder sogar Tage zeigen. Die akute Erkrankung kann eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen. Häufig sind
- Denk- und Konzentrationsstörungen,
- Schwierigkeit im Gespräch den „roten Faden“ zu behalten,
- Wahrnehmungsstörungen (z. B. Halluzinationen wie Stimmenhören oder Trugbilder),
- Wahnvorstellungen (z. B. Verfolgungs-ängste)
- Angst mit z. B. Strahlen oder Gift verletzt zu werden oder
- die Sorge, dass andere die eigenen Gedanken kontrollieren können,
- Stimmungsschwankungen,
- Unruhe,
- Bewegungsstörungen,
- Lustlosigkeit,
- Energieverlust,
- Schlafstörungen,
- Depressionen,
- sozialer Rückzug in eine eigene Welt,
- ein Gefühl des Gesteuertwerdens durch Außenkräfte usw.
All diese Symptome müssen nicht gleichzeitig auftreten, einige kommen bei bestimmten Formen der Erkrankung gar nicht vor.
Im Vorfeld der akuten Erkrankung kann z. B. eine monatelange Phase des sozialen Rückzugs mit gedrückter, gereizter oder misstrauischer Stimmungslage auftreten. Der Verlauf kann dann sehr unterschiedlich sein. Etwa 1/3 der Patienten erlebt lediglich eine einmalige, ein weiteres Drittel nur einige wenige Krankheitsphasen. Der übrige Teil erlebt wiederkehrende Krankheitsphasen, bei einem Teil bildet sich auch eine chronische Psychose aus, die der dauerhaften Betreuung bedarf.
Therapeutische Maßnahmen
Den Schwerpunkt der Behandlung der schizophrenen Psychose bildet die Gabe antipsychotisch wirksamer Medikamente, den so genanten Neuroleptika. Mit diesen Medikamenten wird der Stoffwechsel im Gehirn wieder neu geregelt, damit die schlimmsten Symptome der Krankheit zurückgehen bis schließlich sogar ganz verschwinden. Diese Medikamente müssen über einen längeren Zeitraum eingenommen werden und sollten grundsätzlich nicht ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt abgesetzt werden. Antipsychotische Medikamente machen nicht süchtig. Sie können über lange Zeit eingenommen werden. Dabei ist meist zwischen den Krankheitsphasen eine fortgesetzte Medikamenteneinnahme zur Rückfall-verhütung notwendig.
In den letzten Jahren hat es zahlreiche Fortschritte in der neuroleptischen Therapie gegeben, so dass inzwischen früher zahlreiche Nebenwirkungen nicht mehr toleriert werden müssen. Wenn die Symptome verschwinden und Sie keine Nebenwirkungen spüren, kann es für Sie so aussehen, als ob die Krankheit besiegt sei. Sie kann aber wieder aufflammen. Es ist daher sehr wichtig, eng mit ihrem Arzt zusammen zu arbeiten. Er wird Ihnen helfen, das richtige Medikament in der richtigen Dosierung zu finden.