Lagerungsschwindel

Ein durch Lagewechsel produzierbarer, gutartiger, attackenförmig auftretender Schwindel (medizinisch: benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel, BPLS) ist die häufigste Ursache eines Drehschwindels im mittleren bis höheren Lebensalter.

Beim Hinlegen und Aufrichten, aber auch bei raschen Kopfbewegungen kommt es häufig morgens nach einer Ruhephase zu einem sehr rasch zu- und abnehmenden Drehschwindel, der mit heftiger Übelkeit, zum Teil mit Erbrechen einhergeht. Die einzelne Attacke des Schwindels ist kurz, wenngleich die Übelkeit und das schwere Krankheitsgefühl länger anhalten können. Diese Schwindelform tritt im höheren Lebensalter zunehmend häufiger (ca. 30 % der über 70jährigen haben einen Lagerungsschwindel) auf. Sie findet sich häufiger nach z. B. Bettruhe bei anderer Erkrankung oder nach leichten Kopfunfällen (Schädelprellung, Gehirnerschütterung).

Bei Frauen tritt die Schwindelform doppelt so häufig auf wie bei Männern.

Entscheidend für die Diagnose ist neben der oftmals sehr typischen Schwindelbeschreibung eine Provokation durch Lagerung. Hierbei wird der Untersuchte rasch aus einer sitzenden Ruheposition in die rückwärtige Seitlage gebracht und das Auftreten des Drehschwindels sowie die dabei auftretende unwillkürliche Augenbewegung (Nystagmus) evtl. unter einer Spezialbrille (Frenzelbrille) beobachtet.

Ursache

In den mit Lymphflüssigkeit gefüllten Bogengängen des Gleichgewichtsorgans im Innenohr, welches für die Wahrnehmung einer Drehbewegung (Rotationsbewegung) verantwortlich ist, können zumeist ohne erkennbaren Grund (man sagt idiopathisch) selten im Rahmen von Operationen oder von Durchblutungsstörungen, nach leichten äußeren Einwirkungen (Traumata) oder langem Liegen dort abgelagerte Partikel sich lösen und dann unter dem Einfluss der Schwerkraft nach raschem Lagewechsel in Bewegung kommen. Diese verursachen ein Bewegungsgefühl, das als Schwindel empfunden wird.

Behandlung

Zum Teil kann diese Schwindelform durch ein spezielles Lagerungsmanöver rasch behoben werden. Bei ca. 10 – 20 % der Betroffenen kann es in den ersten Wochen zu einem Wiederauftreten der Schwindelattacken kommen. Durch ein gymnastisches Lagerungstraining kann die Symptomatik zum Abklingen gebracht werden (siehe auch Übungsanleitung). Auch wenn keine Behandlung erfolgt, gehen die Symptome meist zurück, was dann jedoch mehr Zeit in Anspruch nimmt. Die Prognose ist in der Regel gut und es entsteht keine anhaltende Erkrankung, sondern immer eine komplette Rückbildung. Häufig sind jedoch sich entwickelnde Ängste (Phobien) vor Wiederauftreten des Schwindels. Nur bei ausgeprägtem Schwindelgefühl mit starker Übelkeit und Erbrechen ist anfangs selten eine kurzzeitige medikamentöse Behandlung zur Linderung der Beschwerden, insbesondere von Übelkeit und Erbrechen sinnvoll.