Chemotherapie bei MS

Liebe Patientin, lieber Patient,

Bei Ihnen ist eine Behandlung mit Mitoxantron geplant. Da es sich hierbei um eine Behandlung mit einem Chemotherapeutikum handelt, ist besondere Vorsicht und zuverlässige Mitarbeit von Ihrer Seite notwendig. Wir bitten Sie daher das Informationsblatt genau durchzulesen und bei den Vor- und Nachuntersuchungen wieder mitzu-bringen.

Was ist Mitoxantron?

Mitoxantron ist ein etabliertes Medikament in der Behandlung verschiedener Krebserkrankungen. In mehreren Studien konnte eine Reduzierung der Schubfrequenz, Verzögerung der Krankheitsprogression und Verminderung der Entzündungs-aktivität im Kernspintomogramm nachgewiesen werden. Seit 2003 ist Mitoxantron als Medikament zur Behandlung schwerer Formen der schubförmigen und sekundär chronisch-progredienten Multiplen Sklerose in Deutschland zugelassen.

Welche Nachteile hat Mitoxantron?

Mitoxantron kann derzeit nur intravenös als Infusion verabreicht werden. M. hat in hohen Dosen eine herzschädigende Wirkung, so dass M. aufgrund seiner kumulativen Dosis nur über eine bestimmte Zeit in einer bestimmten Menge verabreicht werden darf. Vor Beginn und am Ende der Behandlung ist zum Ausschluss einer Herzerkrankung ein Herzultraschall notwendig. Mitoxantron ist recht gut verträglich, dennoch kann es während und nach der Infusion zu Übelkeit kommen, so dass in der Regel vor der Infusion ein Medikament gegen Übelkeit und Erbrechen gegeben wird. Da es unter der Behandlung zu einem Abfall der weißen Blutkörperchen ( Leukozyten ) kommen kann, muss vor der Behandlung das Blutbild, Leber- und Nierenwerte sowie der Urinstatus kontrolliert werden. Nach 5, 10, 14 und 21 Tagen muss erneut das Blutbild sowie Leber und Nierenwerte kontrolliert werden. Es erfolgt ein Eintrag in Ihrem Patientenpass.

Nicht eingesetzt werden sollte Mitoxantron bei Kinderwunsch. Unter der Therapie ist eine suffiziente Verhütung notwendig

Wie wird die Behandlung durchgeführt?

Die Therapie erfolgt als Infusion zu einer laufenden Kochsalz-Lösung über ca. 60-90 Minuten. Zuvor wird eine kleine Verweilkanüle in die Vene gelegt. Zusätzlich erhalten sie ein Medikament gegen mögliche Übelkeit.

Während der Infusion sollten sie den Arm ruhig halten und sollten nach Möglichkeit nicht aufstehen. Daher am besten vorab an Toilettengang denken. Falls es doch notwendig sein sollte, ist in jedem Fall die Schwester zu verständigen, um die Infusion zu unterbrechen.

Was sollten Sie beachten?

Sie sollten jemanden bitten, Sie nach der Untersuchung mit dem PKW nach Hause zu fahren, um Sie dort zu versorgen, denn Sie sollten sich nach der Behandlung ausruhen. Wenn trotzdem Beschwerden auftreten, seien Sie nicht besorgt. Meist handelt es sich um eine vorübergehende Übelkeit, die sich medikamentös in der Regel gut beherrschen lässt. Bei unklaren Beschwerden setzen sie sich bitte mit Ihrem behandelnden Arzt in Verbindung.

Hinweis

Ihren Patientenpass sollten Sie bitte bei jeder Untersuchung und Behandlung mitbringen.

Wir hoffen, Ihnen mit diesem Schreiben die wichtigsten Dinge erklärt zu haben. Außerdem beantworten wir Ihnen weitere Fragen gerne auch persönlich, damit Sie unbesorgt zur Behandlung kommen können.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Praxisteam