Botulinumtoxin bei Bewegungsstörungen

Botulinumtoxin (Botox)

Wirkungsweise

Durch Injektion des Arzneimittels Botulinumtoxin können unwillkürliche anhaltende Muskelanspannungen gezielt beruhigt werden. Der Wirkstoff des Medikamentes Botulinumtoxin ist ein natürliches Enzym der Botulinum-Bakterien. Das Medikament wird lokal in den Muskel gespritzt, dort blockiert es gezielt die Nervenimpulse. Dies führt dazu, dass die Anspannung des injizierten Muskels gesenkt wird. Andere Nervenfunktionen, wie das Fühlen oder Tasten, werden nicht beeinflusst.

Die Wirkung tritt nach ca. 4 – 10 Tagen ein. Ca. 3 Monate nach der Injektion lässt die Wirkung wieder nach. Dann sollte, je nach individueller Situation, neu injiziert werden.

Therapieziele – Schmerz, Funktion, Ästhetik

Die Therapieziele für die lokale Muskelentspannung mit Botulinumtoxin werden nach der individuellen Symptomatik und den speziellen Erfordernissen des Patienten bestimmt.

Bei der Dystonie, z. B. beim Lidkrampf (Blepharospasmus) sowie beim Schiefhals (cervikale Dystonie, Torticollis) stehen die Schmerzreduktion, Muskelanspannung und abnorme Muskelstellung sowie Ästhetik im Vordergrund.

Neben der Behandlung der Dystonie kann das Medikament auch bei der Spastik, z. B. nach Schlaganfall, bei der Hyperhidrose (vermehrtem lokalen Schwitzen) oder in der Schmerztherapie, ( bei Migräne, Spannungskopfschmerz und Rückenschmerzen) erfolgreich eingesetzt werden.

Auch eine Behandlung in der Schönheitsmedizin ist möglich.

Schmerztherapie und ästhetische Medizin sind jedoch keine Kassenleistungen.

Nebenwirkungen

Mögliche Nebenwirkungen sind u.a. kleine Blutergüsse sowie zeitweilige Übermäßige Schwächung von Muskeln an der Injektionsstelle. In sehr seltenen Fällen kann es zu einer Wirkung auf Muskeln in der weiteren Umgebung, z. B. zu Störungen beim Schlucken kommen. Diese Nebenwirkungen bilden sich vollständig und kurzfristig wieder zurück und können für die Zeit des Auftretens behandelt werden.

Gegenanzeigen

Botulinumtoxin sollte nicht angewendet werden bei Schwangerschaft und Stillzeit, Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile, Störungen der motorischen Endplatte, d.h. der Übertragungsstelle vom Nerven auf den Muskel, z. B. bei gleichzeitiger Behandlung mit einigen Antibiotika, ausgeprägten chronischen Atembeschwerden, vorbestehenden Schluckbeschwerden, erhöhter Blutungsneigung, sowie Infektionen im Injektionsgebiet.